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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 1

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vorzeit und Mittelalter. I. Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. 1. Die germanische Vorzeit. Die Urzeit. § 1. Von den ältesten Bewohnern des deutschen Landes berichtet uns keine schriftliche Überlieferung; wir wissen von ihnen nur durch die Reste ihrer Kultur, die sie uns in ihren Gräbern oder an ihren einstigen Wohnstätten hinterlassen haben. Unter den Wohnstätten sind die Pfahlbauten, deren Überbleibsel man vornehmlich in Alpenseen gefunden hat, besonders merkwürdig. Die Gräber sind, je nachdem die Leiche bestattet oder verbrannt wurde, entweder von einem Rasenhügel überwölbte Steinkammern, die sogenannten Hünengräber, oder es sind Urnengräber. Den Toten pflegte man Waffen, Werkzeuge, Schmucksachen, irdene Töpfe mitzugeben. Die Waffen und Werkzeuge wurden in der ältesten Zeit aus Stein, später aus Bronze, d. h. einer Mischung von Kupfer und Zinn, angefertigt; erst in den letzten Jahrhunderten v. Chr. wird das Eisen häufiger. Wir unterscheiden demnach eine Steinzeit, die wir in eine ältere und eine jüngere Steinzeit zerlegen, eine Bronzezeit und eine Eisenzeit. Welchen Stammes die ältesten Bewohner des mittleren Europas waren, und wann die Germanen, unsere Vorfahren, eingewandert sind, ist uns nicht bekannt. Die vergleichende Sprachwissenschaft hat uns aber darüber belehrt, daß sie einst einem Urvolk angehörten, das vielleicht im mittleren Rußland wohnte und vorzugsweise Viehzucht trieb; aus diesem Urvolk, das wir als die Jndogermanen zu bezeichnen pflegen, sind nicht nur die wichtigsten Volksstämme Europas, die Slaven, Germanen, Kelten, Griechen und Italiker, sondern auch die Inder und Perser her- Neubauer, Beschicht!. Lehrbuch. B. Iii. 6. Aufl. 1 Vorge- schichtliche Reste. Die Jndogermanen.

2. Deutsche Geschichte - S. 1

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vorzeit und Mittelalter. I. Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919. \ ---------------------------------- 1. Die germanische Vorzeit. Die Urzeit. § 1. Von den ältesten Bewohnern des deutschen Landes berichtet uns keine schriftliche Überlieferung; wir wissen von ihnen nur durch die Reste Neste, ihrer Kultur, die sie uns in ihren Gräbern oder an ihren einstigen Wohnstätten hinterlassen haben. Unter den Wohnstätten sind die Pfahlbauten, deren Überbleibsel man vornehmlich in Alpenseen gesunden hat, besonders merkwürdig. Die Gräber sind, je nachdem die Leiche bestattet oder verbrannt wurde, entweder von einem Rasenhügel überwölbte Steinkammern, die sogenannten Hünengräber, oder es sind Urnengräber. Den Toten pflegte man Waffen, Werkzeuge, Schmucksachen, irdene Töpse mitzugeben. Die Waffen und Werkzeuge wurden in der ältesten Zeit aus Stein, später aus Bronze, d. h. einer Mischung von Kupser und Zinn, angefertigt; erst in den letzten Jahrhunderten v. Chr. wird das Eisen häufiger. Wir unterscheiden demnach eine S t e i n z e i t, die wir in eine ältere und eine jüngere Steinzeit zerlegen, eine Bronzezeit und eine Eisenzeit. Welchen Stammes die ältesten Bewohner des mittleren Europas waren, und wann die Germanen, unsere Vorfahren, eingewandert sind, ist uns nicht bekannt. Die vergleichende Sprachwissenschaft hat uns aber darüber belehrt, daß sie einst einem Urvolk angehörten, das vielleicht im mittleren Rußland wohnte und vorzugsweise Viehzucht trieb; aus diesem Urvolk, das wir als die Jndogermanen zu bezeichnen pflegen, sind nicht nur die wichtigsten Volksstämme Europas, die Slaven, Germanen, Kelten, Griechen und Italiker, sondern auch die Inder und Perser her- Neubauer, Geschichtl. Lehrb. für Mädchensch. Ii..6. Aufl. 1

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 11

1906 - München : Oldenbourg
3. Die vorgeschichtliche Zeit des Landes. 11 Unzweifelhaft ist in unserem Lande von der jüngeren Steinzeit ein ununterbrochener Fortschritt der Entwicklung bis auf die Höhe der Bronzezeit zu erkennen. Wenn man die Überreste dieser beiden Perioden aufmerksam verfolgt, gewinnt man den Eindruck, daß hier ein und derselbe Volksstamm sich zu einer ihm erreichbaren Kulturhöhe entwickelt hat. Auch die wenigen bisher gefundenen Wohnstätten mit ihrem Inventar deuten darauf hin, daß die Leute der jüngeren Stein- und der Bronzezeit in ununterbrochener Geschlechterreihe aufeinanderfolgten, daß kein Bevölkerungswechsel während dieser Perioden eintrat. Wie sich in den steinzeitlichen Niederlassungen auf dem Auhögl und auf der Insel im Würmsee die ersten Spuren der Metallverwendung zeigen, so treten in der bisher einzigen im südlichen Bayern gefundenen bronzezeitlichen Niederlassung unter der Burgruine in Karlstein bei Reichenhall die letzten Spuren der Verwendung von Steinmaterial neben der schon herrschenden Bronze zutage. Diese kleine, in entlegener Gebirgsgegend befindliche Ansiedlung gibt in ihren Resten nur das Bild von ärmlichen Behausungen, nicht von der Höhe der bronzezeitlichen Kultur. Immerhin aber gewährt sie einen Einblick in das Leben und Treiben ihrer Bewohner. Ant Fuße des steilen Bergkegels und terrassenförmig am Berghang übereinander lagen die Hütten, die am Berg in der Weise in den Hang eingeschnitten waren, daß der natürliche Felsen die Rückwand bildete und der Aushub nach vorn abgelagert wurde um Raum zu gewinnen. Der ebene Boden war festgestampft und Spuren von Pfostenlöchern lassen annehmen, daß Vorder- und Seitenwände aus Holzstämmen zusammengefügt waren. Das Dach ruhte schräg auf dem Felsen der Rückwand und den Stämmen der Vorderwand. Eine oder auch zwei Feuerstellen waren im Hüttenraum aus großen Steinen halbkreisförmig angebracht. Das Hausinventar bestand ans großen Tonkusen für Wasservvrrat, ans Mahlsteinen und Reibern von Granit, mit denen von den Weibern das Getreide gemahlen wurde; viele Nähnadeln von Bronze, Spinnwirtel und Webstuhlgewichte von Ton deuten daraus hin, daß hier von ihnen gesponnen, gewoben und die Kleidung bereitet sowie Netze gestrickt wurden. Denn die Männer oblagen dem Fischfang (Funde von Angeln aus Bronze, vieler Netzsenker) und der Jagd (Pfeilspitzen von Feuerstein und Bronze); sie beschäftigten sich mit Bronzegießen (Gußklumpen, Gußsorm, Schmelztiegelreste, neue Stücke mit Gußnaht). Viele vorkommende kleine Bronzepunzen oder Stichel (wie sie auch in den Schweizer Pfahlbauten zahlreich auftreten) dienten zu irgend einem hier betriebenen Handwerk. Am natürlichen Felsboden der Hütten und ihrer Umgebung fanden sich abgesprungene Schneiden von Bronzebeilen, ein Beweis, daß die Männer hier den Felsboden zur Herstellung der Hütten und das Holz der Stämme bearbeitet hatten. Außerordentlich häufig waren die Scherben der Töpfe, die ebenfalls hier von den Weibern hergestellt wurden. Selbst ganz kleine Geschirrchen, offenbar Kiuderspielzeug, fanden sich vor. Zerbrochene oder verlorene Schmucksachen von Bronze ließen

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 16

1906 - München : Oldenbourg
16 4. Das Land im Dämmerlichte der Geschichte. Hälfte der Periobe ist bei uns in Hügelgräbern, häufig auch in Nachbestattungen, in solchen der Hallstattzeit, seltener in Flachgräbern vertreten. Denn es ist ein durch bte spätere Vorgeschichte gehenber allgemeiner Zug, daß man die schon vor-hanbenen Begräbuisplätze immer wieber benutzte, so daß sich in Grabhügel-selbern der Bronzezeit Gräber der Hallstatt- und La Tenezeit, unter Flachgräbern der späteren germanischen Zeit solche der La Tenezeit finben. Die in den älteren Gräbern mehr nörblich als süblich der Donan uorfommeitbert Fnnbe unterscheiben sich vollstänbig von den Erzeugnissen der Hallstattzeit und haben mit biesen keine Verwanbtschaft. Sie bestehen in Eisenmessern mit geschweiften einschneibigen Klingen mit Holz- und Beingriff, Tierkopffibeln, Fibeln mit Menschenmasken, Gürtelschließen mit Tierköpfen, Kurzschwertern in Bronzescheiben. Metall-gefäßen griechischen Imports (Massilia), geperlten Armreifen von Bronze mit petschastsörmigen Enben, Halsringen von Bronze und Eisen, Fibeln mit breitem Bügel und zurückgeschlagenem Fuß, winkelförmig gebogenen Arm- und Fußringen aus runbem Bronzestab, Gehängen von Glas- und Bernsteinperlen u. a. Im allgemeinen ist aber, soweit sich bies jetzt schon erkennen läßt, die Verbreitung des La Tenestils in dieser älteren Hülste bei uns in Bayern nicht so bnrchgreisenb, daß man an eine Einwanberung einer zahlreichen Volksmenge benfen könnte, und jebenfalls sinb die Überreste viel weniger reichhaltig und kostbar wie in den Gallien näher liegenben Rheinlanben. Wohnstätten aus dieser Zeit sinb bei nns bis jetzt nicht ausgebest worben. Diese Verhältnisse änbern sich jeboch vollkommen in der zweiten Hälfte der La Teneperiobe und beren beiben letzten Abschnitten vom 3. Jahrhundert n. Chr. abwärts. Süblich der Donau tritt jetzt von der Ost- bis zur Westgrenze Bayerns eine Anzahl von Begräbnisplätzen mit tiefeingeschnittenen Reihengräbern auf, in benen ein kriegerisches Volk in einer bisher unbekannten Waffenrüfiung und Frauen in vielfach neuen Schmucktypen ruhen. Die nahezu gleiche Ausstattung der Männer mit zweischneibigen Kurz-unb Langschwertern mit bünnen, flachen Klingen in Eisenscheiben, Lanzen mit breitem und langem Blatt und einem Eisen fuß des langen Schafts, großen ovalen Holzschilben mit breit geflügeltem Eisenbuckel in der Mitte, großen Eisenfibeln und eisernen Armreifen, schweren Gürtelketten von Eisen ober Lebergurten mit Eisen schließen; die mehr verschiebene der Frauen mit Bronze- und Eisenfibeln, großen Hohlbuckelarmreifen mit Scharnierverschluß, geschlossenen Armreifen ans Lignit und weißem und blauem Glas mit gelber L-chmelzeinlage, Halsgehängen von kleinen kobaltblauen Glas- und von Bernsteinperlen, Gürtelketten von Bronze und von Eisen mit Tierkopfhaken, Emailperlen u. a. beutet unzweifelhaft das Auftreten eines neuen Volksstammes an. Dazu kommen Tongefäße von ganz anberen Formen, ohne die bisherige Verzierungsweife mit geometrischen Figuren, auf der Drehscheibe geformt und hart und klingenb gebrannt. Das gleiche Grabinventar finbet sich auch in den übrigen Säubern, wo keltische Stämme saßen, so im Westen in Baden und

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 17

1906 - München : Oldenbourg
4. Das Land im Dämmerlichte der Geschichte. 17 der Schweiz, im Osten in Böhmen. Die in Südbayern gefundenen zahlreichen Flachgrüber gleicher Ausstattung gehören unzweifelhaft den Vindelikern und Norikern an, von denen wir aus den Zeugnissen der alten Schriftsteller wissen, daß sie keltischer Abkunft waren und in unserem heutigen Bayern südlich der Donau bis an den Fuß der Alpen ihre Wohnsitze hatten. Sind wir für die vorletzte Stufe der La Teuezeit in Bayern nur auf Gräberfunde angewiesen, so kommen für die letzte Stufe nunmehr auch Wohn-stätteusuude in Betracht. An zwei Orten Südbayerns sind, soweit bekannt, bisher solche zutage gekommen, in Manching, Bezirksamt Ingolstadt, und in Karlstein bei Reichenhall. In Manching, woselbst eine ausgedehnte Umwallung sich befindet, wurde innerhalb dieser ein großer Fund von Geräten und Schmucksachen gemacht, der unzweifelhaft auf eiue Wohnstätte deutet. Es befanden sich darunter Bestandteile von Wagenbeschlägen, Rädern, Pferde- geschirr, Bruchstücke von Luxusgeräten, große Glasringe, Fibeln, Tierfiguren von Bronze u. a. In Karlstein stieß man auf die Wohnstätten selbst, die sich als viereckige Blockhäuser, aus Balken gezimmert, mit Türen und Fenstern, Feuerstellen und Vorplatz erwiesen. Die gefundenen vielen Eisennägel und Klammern rührten von der Befestigung und Verbindung der Balken, die Eisenblechbeschlüge von Türbändern und Schlössern her, zu denen auch die Schlüssel von Eisen vorhanden waren. Ein reich ornamentierte viereckiges Eisengitter mag zu einer Fenster- oder Türöffnung gehört haben und fetzt die Verwendung von Glas voraus. In der Kulturschicht der Wohnstätten kamen zutage runde Mühlsteine von Handmühlen, große Wasserknsen von Ton, Eisengeräte aller Art, darunter Sensen und Ketten, Svinnwirtel, Netzsenker von Ton, Nähnadeln von Eisen und Bronze; an Schmuck Bruchstücke von blauen Glasarmreifen mit gelber Schmelzunterlage, vergoldete Bronzeblechbeschläge von Gürteln, Fingerringe von Bronze und Eisen, eine Menge Bronzezieraten, zum Teil mit Blutemail, au Waffen lediglich Pfeilspitzen von Eisen, ferner eine Menge Tongefäßreste, auf der Drehscheibe geformt und hart gebrannt. Als besonders wichtig aber ist der Fund von Silbermünzen keltischen Gepräges und der einer ägyptischen Bronzemünze von einem der drei ersten Ptolemäer zu verzeichnen, welche den regen Handelsverkehr der Zeit bis in das entlegene Gebirgsdorf andeuten. Hier wie in Manching wurden außerdem viele Eisenschlacken gefunden, welche auf Verschmieduug von Eisen an Ort und Stelle hinweisen. Neben diesen Wohnstättenfunden spielen jetzt auch die zahlreichen Funde von goldenen Münzen, sogenannteu Regenbogenschüsselcheu, eine wichtige Rolle. Solche Funde wurden in Südbayern bis zur Douau zahlreich gemacht, darunter zwei große Schatzsunde, von denen jeder über 1000 Stück enthielt. Eine solche Menge Münzen kann nur da zum Vorschein kommen, wo diese als Zahl- und Verkehrsmittel umlaufen und geprägt werden. Auch diese gehören den beiden letzten Jahrhuuderteu vor unserer Zeitrechnung an. Kronseder, Lesebuch zur Geschichte Bayerns. 9

6. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 22

1906 - München : Oldenbourg
22 4. Das Land im Dämmerlichte der Geschichte. aus Gold und Silber Zeugnis ab von dem einstigen Luxus im Römerreich. Gewöhnlicher Schmuck aus Bronze kam überall massenhaft zum Borschein. Ganz spärlich dagegen sind die Waffensunde aus dem Innern des Landes, abgesehen von den Grenzkastellen, von denen namentlich Ein in g (Abusina, am Beginn des Limes an der Donau) einen Reichtum an Waffen aller Art geliefert hat. In den Hausfunden gehören sie zu den größten Seltenheiten, mit Ausnahme der kleineren Jagdwaffen; in den Gräbern verschwinden sie ganz. Ersteres beweist den geordneten und langen Friedenszustand des Reiches, in dem nur der Berufssoldat Waffen trug; letzteres die geänderte Anschauung gegenüber der vorrömischen Zeit. Weit verbreitet sind im ganzen südlichen Bayern die Münzfunde. Man darf die wieder ans Tageslicht gezogenen römischen Münzen sicher auf Hunderttausende schätzen. Natürlich hat sich davon nur der kleinere Teil in den öffentlichen Sammlungen erhalten, der größere ist in Privatsammlungen und im Antiquitätenhandel wieder verschollen, ohne daß selbst nur die Fundorte bekannt wurden. Die erhaltenen Münzen reichen von Augustus bis an den Schluß der Kaiserzeit. Münzen der Republik und des oströmischen Reiches sind selten. Auch nach dem Ende der römischen Herrschaft zirkulierten diese Münzen uoch als Geld in Bayern bis in die Tage der Karolinger. Größere, einst vergrabene Schatzfunde beweisen die später zunehmende Unsicherheit infolge der Einfälle der Germanen. Nach den Geprägen dieser Funde läßt sich vielfach die Zeit dieser Einfälle annähernd feststellen. Ans diese Weise tragen auch sie zur Aufhellung der Lokalgeschichte bei. Der Grabritus der römischen Zeit ist ein ganz anderer als der der vorrömischen. Er wird nicht mehr von dem Gedanken eines Fortlebens in bisheriger Lebensweise bestimmt, so daß der Tote mit allem ausgestattet werden muß, wesseu er im Leben bedurfte, sondern der Totenkult ist nur eine höherer geistiger Kultur entsprechende Erinnerungsfeier. Der Tote bekommt noch Liebesgaben mit, aber nur als Angedenken seiner Angehörigen. Die Leiche wird in der rorkonstantinischen Zeit verbrannt und die Asche in einem Gefäß beigesetzt, später womöglich in einem Steinsarkophag, einer Steinkiste oder wenigstens in einem Plattenbehältnis bestattet. Die antike Sitte, Denkmäler über dem Grab zu errichten, hat uns eine stattliche Zahl von Jnschriftsteinen, oft mit figürlichen Darstellungen, erhalten, wenn diese auch uicht annähernd die Fülle und Schönheit der rheinischen erreichen. Wir sehen also das bürgerliche Leben namentlich in der Blüte der Kaiserzeit bis zu Mark Aurel in hoher Kultur, auf der es sich noch bis in die fonstantinische Zeit trotz der schon beginnenden Zuckungen der sogenannten Völkerwanderungsperiode int allgemeinen erhält. Aber allmählich kommt die Gefahr näher; die harmonische, geordnete Lebensführung hört auf, man muß sich auf plötzliches Verlassen einrichten; Neues wird jetzt kaum mehr entstanden sein. Erst muß die Grenze verlegt, das nördlich der Donau liegende Land

7. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 10

1906 - München : Oldenbourg
10 3. Die vorgeschichtliche Zeit des Landes. schmucks auftreten, bte füblich biefer fehlen, wie z. B. die Kleibernabeln mit Rabfcheibenkopf, die herzförmigen Halsfchmuckgarnitnren u. a. Es gewinnt baburch die Annahme einen gewissen Halt, daß in Bayern in biefer Zeit nörblich der Donau ein anberer Volksstamm faß wie südlich. In biefer zweiten Entwicklungsstufe der älteren Bronzezeit sehen wir Technik und Stil auf einem Höhepunkt, der später nur noch an Mannigfaltigkeit der Formen, nicht mehr an Stilgehalt und Feinheit des Geschmacks übertroffen wirb. In den Hügelgräbern biefer Zeit, in benen nun im Gegensatz zu den Flachgräbern der Stein-unb ältesten Bronzezeit statt der Skelette Leichenbranb, wenn auch nicht ausschließlich, auftritt, finbet man als Ausrüstung der Männerleichen wieberholt gleiche Waffengarnituren, bestehenb in Schwert, Dolch und Beil von Bronze, neben ebenfalls typischer Schmuckausstattung mit einem Hanbreif und einer langen Nabel, die Mantel ober Gewanb zusammenhielt; in den Frauengräbern meist ein Paar solcher Nabeln und mehrere Arm- und Handgelenkringe von breiten Bronzebänberu ober gewunbenem Bronzestab; an Stelle der horizontal gelegten Bronzeröhren treten als Kleiberbefatz nun Zierbuckel in größerer ober kleinerer Form aus bünnem Bronzeblech, oft mit getriebenen, perlenförmigen Punkten verziert, bis zu 50 Stück und mehr, auf; statt der Schneckenfpiralen werben trichterförmige Hohlbleche im Haare getragen. Auch biefe Ausstattung zieht sich in Sübbayern von Osten bis zum Bobensee gleichmäßig durch. Als Schmuckstücke treten jetzt auch Spiralen und Ringe von Golb, Perlen von Bernstein und blauem Glas auf, die jebenfalls durch einen ausgebehnteren Handelsverkehr aus Norben und ©üben ins Laub kamen. Der hochentwickelte Formen-sinn der Zeit tritt ebenso in der Schönheit und Eleganz der Waffen hervor wie in der Zierlichkeit der Schmuckfachen, von benen namentlich bte Fingerringe mit Spiralwinbungen, der Halsschmuck von feinem gerollten Bronzebraht mit im Kreise herabhängenben feinen Spiralfcheibchen einen außerorbentlich zierlichen Einbruck machen und fern von jeber Überlabung finb. Auch die Mannigfaltigkeit der Nabeln und des Armfchmucks weicht nie von einer gewissen einfachen Vornehmheit der Form ab. Auf den beiben folgenben Stufen der jüngeren Bronzezeit treten «zahlreiche neue Einzelheiten bei Waffen und Schmuck auf, im großen und ganzen bleiben aber die typischen Formen bestehen. Die Keramik der Bronzezeit hat nicht mehr die reiche Verzierung der steinzeitlichen Gefäße, bafür hat sich aber beren Gestalt wesentlich stilvoller und schöner entwickelt. Charakteristisch bleibt auch für bte Bronzezeit wie für bte vorhergehend Steinzeit das Fehlen jeber Motive aus der Pflanzen- und Tierwelt bei der Verzierungsweise; auch keine Spur einer plastischen ober bitblichen Darstellung des Menschen ist bis jetzt bei uns gesunben. Es läßt sich vielleicht hieraus der Schluß ziehen, daß der Mensch der Bronzezeit sich noch nicht zur Vorstellung persönlicher Götter erhob, die man allenfalls in menschlichen Gestalten nachgebilbet hätte.

8. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 12

1906 - München : Oldenbourg
12 3. Die vorgeschichtliche Zeit des Landes. erkennen, daß die Ansiedlung von der frühesten Bronzezeit bis an deren Ende bewohnt war. Auch Grabstätten dieser Zeit wurden in der Nähe unter dem Schutt einer späteren römischen Niederlassung gesunden. Ein anderes charakteristisches Kulturbild der Zeit geben die an vielen Orten Bayerns aufgefundenen Gießstütten und Vorräte neuer, fertiger Waren wie angesammelte zerbrochene Geräte und Schmucksachen, die wegen des kostbaren Materials zum Einschmelzen bestimmt waren. Diese Funde deuten auf seßhafte oder herumziehende Bronzeschmiede, von deren Kunst die Sagen der späteren Zeit berichten. Wir lernen aus diesen wie aus den Masseusunden der Rohmaterialien die Verkehrswege kennen, die durch das Land führten, und die Richtung, die der Handel und die Einfuhr nahmen. Diese Entwicklung des Verkehrs deutet wieder aus eine lauge, friedliche Periode, die auch die hohe Vollenduug des Kunstgewerbes der Bronzezeit ermöglichte. Diese tritt namentlich in den Beigaben der in den Grabhügeln dieser Zeit Bestatteten hervor. Wie bei den Griechen wurden auch bei uns nur den Angesehenen des Volkes und ihren Frauen Hügel aufgerichtet und eine reiche Ausstattung mit ins Grab gegeben. Die Bronzezeit des westlichen Europa entspricht überhaupt zeitlich der im östlichen Teile herrschenden sogenannten mykenischen Periode und füllt ebenfalls in mehrfachen Abstufungen das zweite vorchristliche Jahrtausend ans, wenn sie auch nur ein schwacher Abglanz des reichen Kulturbildes der letzteren in materieller und künstlerischer Hinsicht ist. Die Bronzezeit hat bei uns weit über ein Jahrtausend gedauert. Über die ethnologische Zugehörigkeit des Bronzezeitvolkes in unserem Lande sind wir noch ebenso ohne jede Kenntnis wie hinsichtlich der Steiuzeitleute. Aber die somatischen Überreste nicht minder wie Waffen, Geräte und Schmucksachen setzen einen schlanken und eher kleinen Menschenschlag voraus wie in der vorhergehenden Periode, so daß auch in dieser Richtung einer Kontinuität der Bevölkerung der Stein- und Bronzezeit nicht widersprochen wäre. Als ein wichtiges Kulturereignis in der Vorgeschichte ist das Auftreten und die Verwendung des Eisens zu betrachten. Mit dem neuen Metall entwickelte sich bald auch ein neuer Formenkreis, der sich ganz Mitteleuropa non den östlichen (nicht klassischen) Ländern bis an die Westküste Frankreichs eroberte. Schon viel früher hatten die klassischen Länder des Mittelmeergebietes Eisen kennen gelernt und anfangs als kostbares Metall nur zu kleineren Schmuckstücken oder als Einlage ans Bronze verwendet. Der Beginn der Eisenzeit ist daher für die europäischen Länder zeitlich ganz verschieden und 1° wenig wir die Bevölkerung, welche die Bronzekultur aufgenommen hat, als eine einheitliche, als ein Volk annehmen können, so wenig ist das für den Kreis der Eisenkultur vorauszusetzen. Man hat in Deutschland und Österreich diese alte Eisenkultur uach dem ersten größeren Feindgebiet, wo sie deutlich als etwas Neues erkennbar auftrat, nach dem durch seinen Bergbau auf Salz bekannten Gebirgsort Hallstatt im Salzkammergut, die Hall-

9. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 429

1906 - München : Oldenbourg
83. Gedanken Jean Pauls über seine Zeit. 429 ja Häuserasche und Menschenasche genug) der anfangs durch sie erstickte Pflanzenwuchs üppig emporschießt. — Und was begehren wir mehr für die Zukunft als Männer?" Man muß sich in die neuen Verhältnisse einleben. „Neue Staatsschiffe lassen wie neue Boote noch Wasser ein, bevor sie zugequollen sind." „Wir wohnen jetzt noch im Baugerüste der Zeit — und freilich ist ein Gerüste nicht die bequemste Wohnung. Aber unsere vorige war ja noch zerlöcherter und durchsichtiger als irgend ein Gerüste, gleichsam nur das Gerüste zu einem Gerüste." In die Abhängigkeit unter Frankreich muß man sich zunächst finden, so gut es geht. „Seit den letzten Kriegen teilen wir wieder gern den gemeinschaftlichen Namen Franken und erinnern uns aus der Geschichte, daß die Mehrheit iu Frankreich nicht Gallier, sondern versetzte Germanen sind." Freilich ist das nur ein Scheintrost; wichtiger sind ihm die ersten sichtbaren Zeichen beginnender Verjüngung. Seine im Anfang des Jahres 1809 geschriebenen „Dämmerungen" sprechen dies deutlich aus. „Als der'donner in Lykurgs Grab einschlug, galt es für ciu günstiges Zeichen. In Potsdam fuhr der Strahl iu das Grab eines ähnlichen kriegerischen Gesetzgebers; auch hier erscheint es als kein böses Zeichen, indem er daraus zwar nicht den Gesetzgeber, aber doch verklärte Gesetze aufweckte." „Das Kriegsfeuer hat gewiß etwas Besseres entzündet als Häuser, nämlich Herzen für Deutschland. Es finden deutscher Norden und deutscher Süden — bisher so widerspenstig einander eingewachsen zu einem Reichskörper als zuweilen Zwillinge am Rückgrate zu einem Leibe — und ferner die deutschen Zwischenstaaten sinken sich einander jetzt verwandter, zusammentreffend auf demselben Dornensteig von Leiden und auf der Wett- und Rennbahn ähnlicher Selbstverbesserung. Ein herrlicher Auferstehungsgeist arbeitet und glüht jetzt im vorigen Reichskirchhof und beseelt Scheintote und beleibt Gerippe. Einerlei Ziel löscht den Unterschied unter deutschen Staaten immer mehr aus." Nur eines ist jetzt noch vonnöten: ein starker, alle diese gärenden Kräfte einigender Mann. „Die neueste Geschichte voll umgeworfener und voll aufgerichteter Throne predigt uns allen das Übergewicht der Einzelnen über die Masse." Dieser „Einzelne" muß ein Fürst sein. „In Deutschland läuft der Efeu der Vaterlandsliebe mehr am Throne empor als auf dem Boden umher; nämlich wir haben immer einen großen Fürsten — groß entweder geographisch oder heroisch oder sittlich — vonnöten um erst an ihm das Vaterland zu lieben. ... Nie vermag — wie Österreich, Preußen u.s. w. zeigen — ein Fürst über sein Volk mehr als nach Landesunglück und Landesschmälerung. Was werden also nicht unsere Fürsten vermögen? Zumal wenn sie ihre Kräfte nur nach innen, nicht nach außen kehren. Dachten deutsche Fürsten jemals deutsch, so müssen sie es jetzo noch mehr tun. Deutsche lieben so sehr ihre Fürsten; ist's denn also für einen von diesen so schwer, Millionen liebende Herzen mit einem einzigen zurückzuliebeu?" Allerdings wurde noch im selbigen Jahre, 1809, das Vertrauen in Deutschlands Zukunft auf eine harte Probe gestellt. Über die Aufsätze, die er

10. Für Seminare - S. 120

1912 - Breslau : Hirt
120 B. Länderkunde, — I. Asien. c) Bewohner. Die Bewohner der Wüste sind mohammedanische Semiten. Die reinsten Vertreter der arabischen Rasse stellen nomadisierende Beduinen dar. Diese „Söhne der Wüste", Viehzüchter, die in Zelten (Bild 70) leben, sind in zahl- reiche Stämme, mit je einem Schech als Oberhaupt, zersplittert. Die Sitte der Blut- räche wird von ihnen heilig gehalten, ebenso die Verteidigung der Stammesehre; ein schöner Charakterzug ist ihre Gastfreundschaft. Neben der Unzugänglichkeit des Innern hat der ränberisch-kriegerische Sinn der Beduinen viel dazu beigetragen, daß Arabien in vielen Teilen noch völlig unerforscht ist. Jedoch macht die Unterwerfung der Beduinen nach Vollendung der Hedschäs-Bahn bis Medina gute Fortschritte. 70. Beduinenzelte. Die nomadisierenden Stämme der Araber sind der Weideplätze und Quellen wegen genötigt, oft ihren Wohn- sitz zu wechseln. Daher haben sie die bewegliche Hütte, das Zelt, ausgebildet, das sie auch da bevorzugen, wo sie zur Seßhaftigkeit übergehen. Teppiche zwischen dem haltbaren Stangengerüst teilen das Innere in verschiedene Schlafräume. d) Politische Zugehörigkeit und Siedlungen. Politisch gehört der West- und Nordwestrand Arabiens zur Türkei. In Türkisch-Arabien liegen die bei- den heiligen Städte der mohammedanischen Welt: Mekka (85), Mohammeds Ge- burtsort, mit der Käaba^, dem höchsten Heiligtum des Islam, und Medina (100), die Grabesstadt des Propheten. Der Landungsplatz der zur See kommenden Mekka- Pilger, Dschidda (25), unterhält einen lebhaften Handelsverkehr mit Arabien, Ägypten und Indien. Den Hauptplatz in Jemen bildet Sana (70), über 2200 m hoch in üppigem Pflanzenwuchs gelegen. Der ansehnlichste Hafen für diese Stadt und Jemen überhaupt ist Hodeida (50) am Roten Meere. ! Käaba sarabisch = Würfel) heißt der würfelartige Mittelbau im Hofe der großen Moschee zu Mekka mit dem in seiner Außenwand eingemauerten heiligen, schwarzen Stein, den ein Engel vom Himmel gebracht haben soll.
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TM Hauptwörter (200)200

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